Die „Rembocha Trachtler“ feiern 2027 ihr 100-jähriges Bestehen

Neue Gesichter in der Vorstandschaft – Rückblick auf ein aktives Vereinsjahr

 

Traunstein. Die Mitglieder des Trachtenvereins GTEV Eschenwald Rettenbach trafen sich kürzlich im Gasthaus Jobst Rettenbach zu ihrer Jahresversammlung. Dabei wurden in den Rechenschaftsberichten deutlich, dass sich ein vielschichtiges und aktives Vereinsjahr nun dem Ende entgegen neigt. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen ergaben sich einige Veränderungen in der Vorstandschaft, außerdem wurde beschlossen, dass man den „100. Geburtstag“ im Jahr 2027 groß feiern möchte.

Bei den Neuwahlen sprachen sich die Mitglieder jeweils einstimmig für die Wahlvorschläge aus und so bleibt Franz Maier für die nächsten zwei Jahre an der Spitze des Vereins. Der bisherige 2. Vorstand Helmut Graßl stand nach 14 Jahren als Stellvertreter nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger ist Daniel Schmalzbauer. Vinzenz Jobst bleibt Schriftführer und auf dessen bisherige Stellvertreterin Margit Lackerschmid folgt Michael Maier. Bei den beiden Kassieren gab es keine Änderungen. Ramona Maier und Martina Huber bleiben in ihren Ämtern. Ebenso bei den Theaterleitern, Irmi Gartner und Albert Parzinger leiten diesen Bereich auch zukünftig.

Franziska Gartner und Martin Schmalzbauer sind die beiden neuen Jugendleiter der „Rembocher Trachtler“. Sie folgen auf Georg Jobst und Simone Gerl, die nach 22 beziehungsweise acht „Amtsjahren“ nicht mehr zur Wahl standen. Der Posten „Musik- und Liederwart“ wird derzeit nicht besetzt. Diesen hatte bisher Christine Ober inne, die dafür nichtmehr zur Wahl stand. Als Trachtenwartin bleibt Luise Heigermoser im Amt. Alexander Maier bleibt der Fähnrich. Da der bisherige Stellvertreter Daniel Schmalzbauer als 2. Vorstand gewählt wurde, muss diese Position neu besetzt werden. Bei den Wahlen blieb diese Aufgabe mangels Kandidaten verkannt, „ich bin mir aber sicher, dass wir hier in der kommenden Zeit jemanden finden“, zeigt sich Franz Maier zuversichtlich.

Die beiden Revisoren Heinrich Lackerschmid und Sebastian Reischl wurden in ihren Ämtern bestätigt. Frauenvertreterin bleibt Hildegard Jobst und als Vorplatter wurden Sebastian Gartner und Florian Jobst in der Versammlung bestätigt. Die Wahlleitung hatte Stadtrat Simon Schreiber inne, der in seinem Grußwort den Dank seitens der Stadt Traunstein zum Ausdruck brachte. „Ohne de Rembocha Trachtler geht gar nichts“, lobte er das rührige Vereinsleben. Gleichzeitig betonte er, „dass ihr viele Veranstaltungen und Feste im Dorf, in der Stadt und in der Region bereichert“ und zeigte sich vom hohen Mitgliederstand mit mehr als 300 Trachtlern beindruckt.

Vinzenz Jobst informierte in seinem Jahresbericht über das Vereinsleben seit der Frühjahrsversammlung. Die Mitglieder beteiligten sich dabei beim Jahrtag der Vereine in Kammer, der Gautrachtenwahlfahrt nach Maria Eck und an der Verabschiedung von Pfarrer Helmut Bauer. Ein zweitägiger Vereinsausflug führte ins baden-württembergische Markelsheim, um dort unter anderem am Festzug zum 125-jährigen Bestehen der Weingärtnergenossenschaft teilzunehmen. Außerdem beteiligte man sich am Vier-Vereine-Preisplatteln der Kinder in Vachendorf. Xaver Huber und Christian Kraller konnten sich in ihrer Wertung jeweils „an die Spitze platteln“ und wurden Erster.

Die Aktiven waren unter anderem in Neukirchen zum Vier-Vereine-Preisplatteln angetreten. Durch die starke Konkurrenz unter den 60 Teilnehmern reichte es dort nicht für einem „Stockerlplatz“. Mit 51 Trachtlern beteiligte man sich am Trachtengaufest in Teisendorf und besuchte zuvor mit einer kleinen Abordnung die Gauversammlung. Bei der Dorfmeisterschaft im Stockschießen landete der „GTEV“ unter den 13 teilnehmenden Mannschaften den 5. Platz. 70 Vereinsmitglieder beteiligten am Festsonntag der Grabenstätter Trachtler, die ihr 110-jähriges Gründungsfest feierten. 37 Teilnehmer traten beim Vereinspreisplatteln im Saal des Gasthauses Jobst an. Darüber hinaus beteiligte man sich am Volkstrauertag und war mit einer Abordnung bei der Gebietsversammlung vertreten. Insgesamt hat der Verein 322 Mitglieder von denen 19 als Ehrenmitglieder geführt werden

Der scheidende Jugendwart Georg Jobst informierte, dass derzeit zwölf Mädchen und elf Buben den Nachwuchs des Vereins bilden. Im Jahresverlauf sind drei Nachwuchstrachtler zu den Aktiven gewechselt. Sie hatten 15 Auftritte und haben dazu 28-mal geprobt. Mit dabei waren sie unter anderem auf bei der Truna. Der diesjährige Ausflug führte in die Boulderhalle nach Haslach und endete mit einer gemeinsamen Brotzeit im Sportheim der DJK-Kammer. „155 Kinder habe ich in den vergangenen 22 Jahren begleiten dürfen und viele sind auch heute noch dem Verein treu“, freute sich Georg Jobst und hatte für seine langjährige Stellvertreterin Simone Gerl „einen Blumengruß“ im Gepäck. Außerdem würdigte er Hildegard Jobst und Bartl Fleck als langjährige Weggefährten mit einem kleinen Geschenk.

Hildegard Jobst freute sich, dass „die 36 Röckefrauen stets mit voller Tatkraft bei der Sache sind und immer fleißig mit anpacken“. Sie unternahmen im Oktober zusammen mit den Vachendorfer Frauen einen zweitägigen Ausflug in den Bayerischen Wald. „Wir sind schon wieder heiß aufs Spielen“ sagte Theaterleiterin Irmi Gartner, die darüber informierte, dass bereits im August mit den ersten Leseproben für das Stück im neuen Jahr begonnen wurde. Insgesamt besteht die Gruppe aus etwa 15 Mitgliedern. Darüber hinaus informierte sie, dass man in Erlstätt, Nußdorf, Traunstein und Weibhausen Aufführungen anderer Theatergruppen besucht hatte.

Von einem sehr gut besuchten „Murreifest“ sprach Vorplattler Sebastian Gartner. Darüber hinaus habe man einen Aktivenausflug nach Forchheim sowie eine Bootsfahrt auf der Alz unternommen und beim Rettenbacher Dorfhoagart einen Einackter auf die Bühne gebracht. Die Maibaumtaferl wurden im Frühjahr angebracht und im Herbst wieder abgenommen. Kritisch merkte er an, dass die Proben mitunter nicht so gut besucht wurden und führte dies darauf zurück, „dass sich viele in einer Ausbildung oder im Studium befinden und mitunter dort stark eingespannt sind“, so Sebastian Gartner. „Derzeit sind neun aktive Buam und neun aktive Dirndl in unseren Reihen“ informierte der Vorplattler.

Einen Ausblick auf das kommende Jahr wagte Franz Maier. „Zum Gaufest nach Feldkirchen-Westerham werden wir wieder mit einem Bus fahren“, so der Vorstand. Außerdem wird man am Fest der Hochberger Trachtler teilnehmen. Darüber hinaus hatte er noch einige Neuerungen im Gepäck. Zukünftig wird es einen Lehrgang für Jugendleiter geben und die neue Gaustandarte soll im kommenden Jahr ihren Segen erhalten. Der Trachtenverband recherchiert derzeit für ein neues Brauchtumsbuch. Franz Maier ermutigte die Mitglieder, „wenn von euch jemand dazu was beitragen kann und möchte, der kann sich gerne melden“. Für das Gaufest 2025 gibt es noch keinen Bewerber, einige seien aber gerade in der vereinsinternen Prüfung.

„Das Wichtigste ist eine gute Jugendarbeit“, würdigte Franz Maier den ausgeschiedenen Georg Jobst sowie Simone Gerl und dankte ihnen für ihr langjähriges Wirken im Verein. Ebenso dankte er dem langjährigen stellvertretenden Vorstand Helmut Graßl und wünschte allen „neuen Gesichtern“ der Vorstandschaft viel Freude und Tatendrang bei ihren Aufgaben. Ein einstimmiges Votum im Saal ergab die Frage, ob man das 100-jährige Bestehen des Vereins im Jahr 2027 feiern solle. Bereits zuvor hatte sich die Vorstandschaft dafür ausgesprochen und auch die Mitglieder gaben dazu „einhellig ihren Segen“. Franz Maier ermutigte die Anwesenden, „Ideen und Vorschläge einzubringen, denn wir müssen dazu langsam, aber sicher mit den Planungen beginnen“. Hob

 

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Hubert Hobmaier

Neuhausener Straße 12

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Bei der Versammlung der „Rembocher Trachtler“ standen unter anderem Neuwahlen auf der Tagesordnung. Die neue Vorstandschaft besteht aus Vorstand Franz Maier (hinten von links nach rechts), Trachtenwartin Luise Heigermoser, Vorplattler Sebastian Gartner und 2. Vorstand Daniel Schmalzbauer sowie (vorne von rechts nach links) Jugendleiterin Franziska Gartner, Kassiererin Ramona Maier, Frauenvertreterin Hildegard Jobst, Theaterleiterin Irmi Gartner und Schriftführer Vinzenz Jobst. Nicht auf dem Bild Fähnrich Alexander Maier.

Konrad Jobst nun Ehrenmitglied der Rettenbacher Trachtler

Interessante Berichte der Vorstandschaft – 100-jähriges Bestehen soll gefeiert werden

 

Traunstein. „Man sieht deutlich, dass wir ein bodenständiger Verein mit vielen treuen Mitgliedern sind“, sagte Vorstand Franz Maier bei den Ehrungen des GTEV Rettenbach und durfte gleich sechs Mitglieder für ihre 25-, 50-, 60- und sogar 70-jährige Vereinstreue auszeichnen. Außerdem wurde Konrad Jobst zum Ehrenmitglied ernannt. In den Berichten der Vorstandschaft ging hervor, dass die Trachtler „Corona“ überwunden und im vergangenen Jahr bei zahlreichen Brauchtumsveranstaltungen mitgewirkt haben. Das 100-jährige Gründungsfest soll 2027 gefeiert werden. In der Herbstversammlung sollen dazu erste Ideen vorgestellt und von den Mitgliedern diskutiert werden.

Den Auftakt des Berichte Reigens machte Schriftführer Vinzenz Jobst. Er blickte zurück und informierte über die Adventsfeier mit Krippenspiel, den 4. Platz in der Mannschaftswertung beim Dorfschießen, den Frauenfasching, der zusammen mit den Landfrauen gefeiert wurde, das Rittbitten in Kammer bei dem der Saal voll besetzt war und die Nachwuchs Trachtler mit ihren Auftritten das Rahmenprogramm mitgestaltet haben. Als „besonders freudiges Ereignis für den Ort“ bezeichnete Vinzenz Jobst den Spatenstich für den Bau der neuen Turnhalle in Kammer, bei dem auch einige Vertreter des GTEV Rettenbach dabei waren.

Ramona Maier hat die Finanzen des Vereins bestens im Griff und konnte im Rahmen ihres Rechenschaftsberichtes von einem Zuwachs berichten. 22 Kinder sind derzeit in der Jugendgruppe aktiv und somit darf sich der Verein wieder über mehr „Nachwuchs Trachtler“ freuen. Jugendleiter Georg Jobst informierte über die Jugendleiterbesprechung in Siegsdorf, den durchgeführten Kleidertausch, einen Jugendausflug ins Hallenbad nach Burghausen sowie zahlreiche Termine, bei denen der Nachwuchs mit einem Auftritt dabei war. Exemplarisch nannte Georg Jobst das Rittbitten und das Vereinspreisplatteln im Saal des Gasthauses Jobst in Rettenbach.

Darüber hinaus freute sich der „Jugendchef“ über die Anschaffung einer neuen „Bluetooth Box“ für die Musik zu den Proben. „Vom Tonband, über Kassetten und CD´s sind wir nun in einem neuen Zeitalter angekommen“, sagte er und betonte aber auch, „dass es natürlich schöner ist, wenn bei den Proben ein Musikant für die Musik sorgt“. Röcklfrauenvertreterin Hildegart Jobst lobte ihre weibliche Riege, „sie sind stets zur Stelle, wenn sie gebraucht werden“, sagte sie und freute sich, dass die Neugestaltung der Faschingsveranstaltung erfolgreich verlaufen sei. Als „schöne Sache“ bezeichnete sie das gemeinsame Frühstück mit den Vachendorfer Frauen beim Wirt in Kammer und informierte über den im Oktober geplanten Ausflug in den Bayerischen Wald.

Von 20 Proben zum diesjährigen Theater berichtete die Leiterin Irmi Gartner. „Die sieben Auftritte waren allesamt bestens besucht“, freute sie sich und informierte, „dass eine zehnköpfige Theatertruppe aus Benningen bei Memmingen“ extra für zwei Tage angereist war, um das „Dreiste Stück im Greisenglück“ zu sehen. Außerdem besuchten die „Rettenbacher Theaterer“ Aufführungen in Erlstätt, Nußdorf und Törring. Darüber hinaus nahm man am Theaterleitertreffen teil und studierte mit den Nachwuchstrachtlern das Hirtenspiel ein.

„Der Probenbetrieb für dieses Jahr wurde kurz vor Ostern gestartet“, informierte Vorplattler Sebastian Gartner. Er war außerdem bei einem Treffen der Vorplattler in Neukirchen vertreten und nahm an einer Vorplattlerprobe in Nußdorf teil. Zusammen mit den Aktiven aus Traunwalchen hatten sie einen Auftritt am Anette-Kolb-Gymnasium in Traunstein. Dort bestaunten zahlreiche Austauschschüler die Brauchtumstänze der Aktiven. Derzeit sind in den Reihen elf Dirndl und neun Buam aktiv.

Vorstand Franz Maier nutzte seinen Vortrag für einen Ausblick. „Bei der Trachtenwallfahrt nach Maria Eck wollen wir uns wieder stark beteiligen“, so seine Ausführungen und „von der Stadt Traunstein ist auch schon eine Einladung zur Eröffnung des Frühlingsfestes eingetroffen“. Anfang Juli werde man sich auch wieder am Tag der Vereine auf dem Stadtplatz beteiligen. Weiter versorgte er die Mitglieder mit Informationen aus der Gauversammlung. „In diesem Jahr ist das Gautrachtenfest in Teisendorf geplant, im kommenden Jahr richtet Westerham das Fest aus und für 2025 hat sich noch kein Bewerber gefunden“, so seine Ausführungen.

Am 28.5. ist in Kammer eine alpenländische Maiandacht mit anschließendem Musikantenstammtisch geplant. Anfang Juni unternehmen die Rettenbacher Trachtler einen Vereinsausflug nach Markelsheim und das „Murrfest“ findet am 9.6. in Alterfing statt. Neben dem Vereinspreisplattln am 23.9. und einem Dorfhoagart am 2.10. beteiligen sich die Rettenbacher am Vier-Vereine-Preisplattln in Neukirchen und am 110-jährigen Gründungsfest des Trachtenvereins in Grabenstätt am 13.8. Außerdem will man am 10.9. beim Gau-Jugendpreisplattln in Saaldorf solide Plätze belegen.

„Ihr Trachtler leistet einen wertvollen Beitrag für eine lebendige Dorfgemeinschaft im Ort und in der ganzen Stadt Traunstein“, sagte Stadtrat Georg Osenstätter in seinem Grußwort und schob hinterher, „insbesondere eure rührige Jugendarbeit verdient viel Lob und Anerkennung“. Mit Blick auf die Ehrungen für langjährige Vereinstreue sagte Georg Osenstätter, „ich danke allen die sich über viele Jahre für die Belange der Trachtler einsetzen wünsche insbesondere den heute Geehrten alles Gute, ihr seid leuchtende Vorbilder für den Nachwuchs“.

Seit 25 Jahren hält Rainer Geppert dem Verein die Treue. Luise Huber ist seit 50 Jahren Mitglied und erhielt neben einer Urkunde eine Anstecknadel verliehen. Konrad Jobst und Konrad Einsiedl wurden mit einer Ehrenurkunde für ihre 60-jährige Vereinstreue ausgezeichnet. Seit 70 Jahren halten der Ehrenvorstand Heinrich Jobst sowie das Ehrenmitglied Vinzenz Jobst dem GTEV Rettenbach die Treue. Für seine Verdienste im Verein in Verbindung mit seiner 60-jährigen Zugehörigkeit wurde Konrad Jobst außerdem zum Ehrenmitglied ernannt. Vorstand Franz Maier sowie Stadtrat Georg Osenstätter würdigten ihn mit einer Ehrenurkunde. Die Verleihung wurde durch anhaltenden Applaus begleitet. Hob

 

Text und Bilder

Hubert Hobmaier

Neuhausener Straße 12

83278 Kammer

0170/4501789

 

Bildtext Alle Geehrten

Konrad Einsiedl, Heinrich Jobst, Luise Huber, Vinzenz Jobst und Konrad Jobst halten dem Trachtenverein GTEV Eschenwald Rettenbach seit Jahrzehnten die Treue. In der Frühjahrsversammlung wurden sie durch Vorstand Franz Maier (2. von links) geehrt. Zu den ersten Gratulanten zählten Kassierin Ramona Maier (links) und Stadtrat Georg Osenstätter rechts.


 

 

 

 

Schreckmoment beim Maibaumaufstellen in Rettenbach

Baumkrone bricht ab – Hunderte Besucher lassen sich die Stimmung nicht verderben

 

Traunstein, Kammer. „Ende gut, alles gut und mit dem etwas kleineren Maibaum können wir gut Leben“, so das Fazit des Vorstandes der Rettenbacher Trachtler, Franz Maier, nachdem der Baum um kurz vor 16 Uhr sicher in der Verankerung war. Das Aufstellen des Baumes wurde von einem „kurzen Schreckmoment“ überschattet, als am 34 Meter langen Baum in rund 10 Meter Höhe die Krone bei etwa sechs Metern abgebrochen ist. Passiert ist bei dem Vorfall nichts. Hunderte Besucher kamen, um den 40 Männern bei ihrer schweißtreibenden Arbeit zuzusehen und spendeten nach getaner Arbeit reichlich Applaus.

Pünktlich um 12:30 Uhr begannen die Maibaumdiebe des Burschenvereins Surberg gemeinsam mit den Aktiven des Rettenbacher Trachtenvereins mit den Arbeiten. Zimmerer Manfred Hackl leitete die Aufstellarbeiten und koordinierte die „gemischte Mannschaft“ aus Trachtlern und Burschen. Rund 20 Minuten nach dem Start und auf einer Höhe von rund 10 Metern gab es während eines „kräftigen Schubvorgangs“ der Helfer ein lautes Knacken, die Krone des Baumes brach ab, kippte nach unten und hing am oberen Ende senkrecht zu Boden.

Nach kurzen Beratungen der Verantwortlichen zusammen mit dem „Aufstellmeister“ wurde entschieden, „alles zurück auf Start“ und so senkten sie den Baum wieder auf eine gut erreichbare Höhe. In Windeseile wurde die noch am Baum hängende Krone vollständig abgenommen und gegen ein Edelweißmotiv ausgetauscht. Nach knapp einer Stunde starteten alle Beteiligten dann den zweiten Anlauf für den neuen Maibaum am Rettenbacher Weiher. „Weniger lang, weniger schwer, weniger anstrengend“ schmunzelte Manfred Hackl und gab sogleich das Kommando für den „zweiten Versuch“.

Während des Nachmittags machte sich Traunsteins Oberbürgermeister Christian Hümmer ein Bild der Lage und besuchte die Rettenbacher beim Aufstellen. „Ich sehe das mit Humor und bin froh, dass nichts passiert ist“, sagte er im Gespräch mit dem NAME DER REDAKTION. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikkapelle aus Otting und die Kinder- und Jugendgruppe sowie die Aktiven bereiteten mit ihren Tänzen und Plattlern ein buntes Rahmenprogramm für die Zuschauer.

Der ursprünglich 34 Meter hohe Baum wurde von Peter Parzinger aus Haunstätt gestiftet. „Das war schon ein kluger Schachzug, den Baum genau während unserer Frühjahrsversammlung zu stehlen, als für kurze Zeit niemand vor Ort beim Maibaumwachten war“, so Franz Maier mit einem Augenzwinkern. Gestohlen hatten ihn die Mitglieder des Burschenvereins Surberg. Unbestätigten Berichten zur Folge, waren auch die Trachtler aus Traunwalchen am „Diebstahl“ interessiert, kamen aber einige Minuten zu spät und mussten daher tatenlos zusehen, als der Baum auf dem Gespann der Surberger Burschen vom Lagerort rollte.

„Hundert Liter Bier und noch eine Reserve fürs Wachten“ antwortete Sebastian Tradler von den Surberger Burschen auf die Frage nach der Auslöse und schob lachend hinterher, „und die Girlande haben sie sich selbst binden müssen, weil wir ja nur lauter Männer sind“. Der Rettenbacher Vorstand Franz Maier zeigte sich erleichtert über die fairen Verhandlungspartner und dankte Traunsteins 3. Bürgermeister Sepp Kaiser sowie der Augustiner Brauerei, die im Vorfeld jeweils eine „wohlwollende Liter-Zusage“ zur Verhandlungsunterstützung gegeben hatten.

Den Rücktransport mittels Pferdegespann von Surberg nach Kammer hatte Matthias Lapper aus Waging übernommen. Die Aktiven der Feuerwehr Kammer sicherten den Fahrtweg und übernahmen in Rettenbach die Verkehrsabsicherung. Die Sicherungsarbeiten mit einer Seilwinde beim Aufstellen wurden von Andreas Jobst aus Alterfing durchgeführt. Nachdem der neue Rettenbacher Maibaum sicher verankert war, brachte Thomas Diewock die Motivtafeln der Zünfte und Handwerksbetriebe sowie von Stadt und Landkreis am Baum an. Dabei griff er auf die althergebrachte Tradition des Maibaumkletterns zurück, um die historischen Tafeln, die teilweise aus dem Jahre 1939 stammen, anzubringen.

Sichtlich erleichtert zeigte sich Aufstellmeister Manfred Hackl unmittelbar nachdem der Baum in seiner Verankerung fixiert war. „Den Schreckmoment hätte ich persönlich nicht gebraucht, jetzt freue ich mich aber erstmal, dass der prächtige 28 Meterbaum sicher steht und nun für die nächsten vier Jahre den Platz vor dem Gasthaus Jobst in Rettenbach ziert“, so der Zimmerer und Hauptverantwortliche. Hob

 

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